Die Geschichte der Lanyards
Schlüsselbänder haben es faustdick hinter den Ohren. Jaja, nicht nur ich, sondern auch Wikipedia, glaubte, dass Schlüsselbänder in den Siebzigern so richtig durchgestartet sind. Wilde Konzerte und Musikveranstaltungen wurden gefeiert und Lanyards als Träger von Bühnenausweisen oder Zugangsberechtigung fanden ihren Einzug als Nutzgegenstand und starteten ihre Existenz als Werbeklassiker. Aber nein, unsere Schlüsselbänder sind nicht erst ein halbes Jahrhundert alt... ihre Geschichte geht viel weiter zurück.
Ich dachte tatsächlich, Schlüsselbänder wären damals eine Erfindung gewesen, die zur Vermeidung des ewigen Schlüssel-Vergessens ins Leben gerufen wurde. Einer großen Zahl der Weltbevölkerung scheint immerhin ein gewisses Gen zu fehlen, um sich nicht etliche Male im Jahr auszusperren, mich eingeschlossen. Aber nein, das Lanyard ist keine geniale Erfindung gewesen, die uns „Schlüsselvergessern“ Abhilfe schaffen sollte. Tatsächlich findet der Werbeklassiker seinen Ursprung bereits im 15. Jahrhundert in Frankreich, dort bekannt als „Laniere“. Damals war die Ursprungsform unserer heutigen Lanyards Teil der militärischen Ausrüstung. Sie wurden genutzt, um Schwerter, Pistolen oder Pfeifen eng an der Uniform zu behalten und dem Soldaten die Möglichkeit zu bieten, ihre Waffen jederzeit anzuwenden, aber nie zu verlieren. Mit kleinen und schnellen Bewegungen waren sie zu erreichen.
Auch später zierten Lanyards noch militärische Uniformen, wenn auch nur zu dekorativen Zwecken. Aber nicht nur das französische Militär machte sich die Effizienz der Schlüsselbänder zu Eigenen: In vielen Western wird erkennbar, dass Cowboys, sowie Regierungsangestellte dieser Zeit das Giveaway nutzten. Damals waren Farbe und Muster kein Ausdruck eines durchdachten Corporate Designs, dennoch dienten sie schon einem gewissen Erinnerungswert. So gab die Gestaltung des Schlüsselbandes Auskunft über Rang und Qualifikation des Trägers.
Ich finde, eine deutliche Ähnlichkeit zu den heutigen Verwendungszwecken des Werbeartikels ist auf jeden Fall erkennbar. Sie werden immer noch zur sicheren Verwahrung wertvoller Gegenstände genutzt oder sind Zeichen eines gewissen Ranges, zum Beispiel als VIP-Gast eines Events oder Firmenmitarbeiter bei einer Messe. Wer hätte gedacht, dass unsere Werbelieblinge eine fast schon düstere Vergangenheit haben? Damit können andere Klassiker, wie etwa unsere USB-Sticks, wohl nicht aufwarten, oder doch?